Burnout - Die 12 Phasen der Erschöpfung

Wenn der Druck zu groß wird und man sich seinen zahlreichen Aufgaben einfach nicht mehr gewachsen fühlt, vielleicht sogar unter Angstzuständen leidet, wenn man nicht mehr richtig schlafen kann und sich nicht mehr leistungsfähig fühlt, dann liegt der Verdacht auf Burnout sehr nahe.

Dr. Vinzenz Mansmann, Chefarzt der Naturamed Kliniken in Bad Waldsee, ist einer der bekanntesten Burnout-Experten und hat zwölf Phasen herausgearbeitet, die hier vorgestellt werden.

1. Drang nach Anerkennung und übertriebener Ehrgeiz

Der Betroffene erfüllt seine Aufgaben mit großer Begeisterung. Allerdings überfordert er sich oftmals dabei und setzt sich zu hohe Ziele.

2. Übertriebene Leistungsbereitschaft

Um den eigenen Ansprüchen zu genügen, wird noch mehr Energie aufgebracht und alles dafür getan, den Ansprüchen doch noch gerecht zu werden. Das Gefühl, unersetzbar zu sein, steigt. Deshalb werden kaum Aufgaben abgegeben und Arbeitsentlastung findet kaum statt.

3. Ausblenden der eigenen Bedürfnisse

In dieser Phase tritt das Verlangen nach Ruhe, Schlaf und Regeneration immer weiter in den Hintergrund. Häufig nimmt der Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee zu.

4. Ausblenden von Warnsignalen und Überforderung

Um weiterhin leistungsstark zu funktionieren, blendet der Betroffene alle Warnsignale und Anzeichen des eigenen Körpers aus. Unzuverlässigkeit und Fehler häufen sich im Arbeitsalltag.

5. Verzerrte Wahrnehmung der Realität

Alte Grundsätze verlieren an Wert. Freundschaften und berufliche Kontakte, die vorher Entlastung und Unterstützung waren, werden nun mehr als Belastung empfunden. Die Wahrnehmung wird auf ein Minimum reduziert. Probleme in der eigenen Beziehung treten auf.

6. Ausblenden erster Beschwerden

Probleme häufen sich im Leben des Betroffenen. Körperliche Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Angst setzen ein, werden aber ignoriert und kaum beachtet.

7. Rückzugsphase

Hoffnungslosigkeit breitet sich aus und verdrängt positive Gefühle. Alkohol und Medikamente dienen häufig zur Ablenkung. Das soziale Umfeld wird als Bedrohung oder Überforderung wahrgenommen.

8. Beratungsresistenz

Der Betroffene wird unflexibel im Denken und schränkt sich im Verhalten immer weiter ein. Kritik wird zurückgewiesen und als Angriff auf die eigene Persönlichkeit empfunden. Er zieht sich zunehmend zurück.

9. Entfremdung

In dieser Phase fühlt sich der Betroffene sich selbst gegenüber fremd. Es kommt ihm vor, als würde er nur noch automatisch funktionieren – wie ein Roboter, ohne freien Willen.

10. Innere Leere

Mutlos und erschöpft bewältigt der Betroffene seinen Alltag. Angst und Panikattacken treten auf. Mitunter versucht er, seine Probleme durch Kauftouren oder Fressanfälle zu kompensieren.

11. Auftretende Depressionen

Dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit stellen sich ein. Weitere Erkrankungen, etwa Essstörungen, können hinzukommen.

12. Totale Erschöpfung

Die anhaltende geistige und körperliche Müdigkeit lähmt das gesamte Leben. Das Immunsystem ist geschwächt, die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Leiden steigt erheblich. In diesem Stadium ist die Suizidgefahr am höchsten.

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