Kann Tinnitus ausheilen?
Ein Freund von mir hatte über viele Jahre Ohrgeräusche. Letztens erzählte er sein Tinnitus sei völlig verschwunden. Kann Tinnitus von alleine ausheilen?
Antwort: Ja, es gibt Spontanheilungen. Je Ursache verklingt Tinnitus in den ersten Tagen bei ca 80% der Betroffenen. Aber auch ein chronischer Tinnitus, wie der ihres Freundes, hört bei ca 25% der Fälle innerhalb von fünf bis zehn Jahren völlig auf.
Zwei Drittel gewöhnen sich im Laufe der Zeit an ihren Tinnitus.
(Quelle: Deutsche Tinnitus-Liga e.V. )
Was tun bei akutem Tinnitus?
Seit meinem Konzertbesuch vergangene Woche höre ich in meinem linken Ohr nervige Geräusche. Was soll ich tun? Antwort: Der erste Schritt bei einem Verdacht auf Tinnitus sollte Sie zu Ihrem HNO-Arzt führen. Je nach Diagnose wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Parallel zur medizinischen Behandlung ist eine fachkompetente Tinnitusberatung anzuraten. Das Beratungsgespräch nimmt Ihnen die Angst, bringt Linderung und hat präventiven Charakter. Auch in einer Selbsthilfegruppe können Sie Erfahrungen teilen. Abzuraten ist von Chatforen, die negativ Meldungen und Horrorszenarien über Tinnitus verbreiten. Akuter Tinnitus kann wieder verklingen.
Morgens beim Aufwachen ist mein Tinnitus oft sehr laut. Woher kommt so was ?
Antwort: Im Schlaf kann es zu körperlichen Verspannungen kommen. So treten bei einigen Betroffenen Verspannungen des Kiefers auf, wenn sie nachts mit den Zähnen knirschen. Die genauen Ursachen sind bisher nicht geklärt. Der Konsum von Alkohol, Koffein, Tabak und einige Medikamente können Zähneknirschen auslösen. Zudem spielen psychische Faktoren wie chronischer Stress, Angst oder Überforderung eine Rolle. Im Schlaf verarbeiten wir negative Tagesereignisse: "Wir beißen die Zähne zusammen", wie der Volksmund sagt. Andere Betroffene haben sich angewöhnt, ihren Tinnitus sofort nach dem Aufwachen zu kontrollieren. Die Wahrnehmungszentrale im Gehirn nimmt die Geräsuche dann unter eine "akustische Lupe". So werden sie um ein Vielfaches lauter wahrgenommen. Es entsteht ein Kreislauf.
Bekomme ich trotz Tinnitus ausreichend Schlaf?
Trotz meines Tinnitus schlafe ich recht gut ein, wache jedoch oft sehr früh wieder auf. Ich bin unsicher, ob ich zu wenig Schlaf bekomme, da ich mich morgens noch müde fühle.
Antwort: Das frühe Aufwachen mag für Sie zwar lästig sein, doch Sie müssen keine Angst haben, zu wenig Schlaf zu bekommen. Warum? Wir schlafen in der Nacht unterschiedlich tief und fest. In den ersten drei Stunden der Nachtruhe ist der Tiefschlaf – also die Schlafphase, die für unsere Erholung und Leistungsfähigkeit sorgt, am längsten. Die Tiefschlafphase wechselt mit Leichtschlafphasen und Traumphasen ab. Die Zeit, die wir im Tiefschlaf verbringen, wird dabei immer kürzer, während die Zeit, in der wir träumen, immer länger wird. Nach etwa viereinhalb Stunden kommen wir so gut wie nicht mehr in den Tiefschlaf.
Wenn Sie also morgens recht früh aufwachen oder lediglich 4 bis 6 Stunden geschlafen haben, anstatt der für Sie vielleicht üblichen 7 oder 8 Stunden, besteht kein Grund zur Besorgnis. Ihr Körper holt sich auf jeden Fall den für ihn notwendigen Erholungsschlaf – sprich den Tiefschlaf.